Briol – Vom Luxus der Einfachheit
Im Südtiroler Barbian, auf 1310m Höhe und mit herrlichem Ausblick in die Dolomiten liegt eine Pension, die so besonders ist, dass ich ihr einen eigenen Platz auf meiner Seite widmen will. Dort wo keine Straße mehr hinführt, umgeben von steilen Bergwiesen und Wäldern finden wir in der Bergpension Briol genau das, was uns im Alltag immer öfter abhanden kommt: den Luxus der Einfachheit, Stille und intakte Natur.
Das Haus wurde 1898 errichtet und 1928 vom Innsbrucker Maler und Architekten Hubert Lanzinger im minimalistischem Bauhausstil umgestaltet. Ausgestattet mit formschönen Holzmöbeln, getäfelten Wänden und Kokosläufern auf den Treppen vermittelt das Haus auch heutzutage eine schlichte Eleganz.
Einfach nur die Seele baumeln lassen
Hier gibt es weder Radio, TV oder W-Lan und auch einen Wellness-Bereich sucht man im Haus vergeblich. In den weiß getünchten, reduziert aber stilvoll eingerichteten Gästezimmern gibt es weder Heizung noch Dusche oder WC, und zum Abendessen wird allen Gästen die selbe Menüfolge serviert. Wer auf solche Annehmlichkeiten nicht verzichten kann, wird hier kaum glücklich werden. Zu Recht nennt sich Briol auch Null-Sterne-Hotel.
Doch genau diese Reduktion aufs Einfache und die Authentizität des Platzes machen den Aufenthalt so einzigartig.
Wer sich darauf einlassen kann, findet hier einen Luxus, der mit nichts zu vergleichen ist. Eine einzigartige Atmosphäre, verschwenderische Ruhe, ein ausgezeichnetes kulinarisches Angebot und interessante Architektur. Vorm Haus trocknet die Wäsche noch auf langen Leinen und Erfrischung holt man sich in dem mit kühlem Quellwasser gefüllten Naturpool, von wo man einen atemberaubenden Blick zu Sella, Langkofel und Schlern hat. Hier scheint die Zeit stillzustehen, um Platz zu schaffen für Erholung, Muße und die eine oder andere interessante Begegnung. Briol ist der wahrgewordene Traum der einfachen Sommerfrische: Durchatmen und die Seele baumeln lassen.
In guten Händen
Dass das Berghotel so erhalten bleibt, wie es vor fast einem Jahrhundert von Hubert Lanzinger gestaltet wurde, ist seiner Enkelin und jetzigen Besitzerin Johanna von Klebelsberg zu verdanken. Mit viel positiver Energie und Herzblut bewahrt sie diesen Ort gegen alle Widrigkeiten, die ein so spezielles Konzept mit sich bringt. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Team, das die Gäste unaufdringlich und zuvorkommend betreut.
Und nachts, wenn alle Lichter ausgegangen sind, wird aus dem Null-Sterne-Hotel übrigens ein Millionen-Sterne-Hotel. Man braucht nur das Fenster zu öffnen.
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Hotel Briol d. Johanna Fink-Settari
39040 Barbian – Dreikirchen
Italien
Tel./Fax: +39 (0)471 650125
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Begegnung
Ich hatte das Vergnügen, bei unserem Aufenthalt im August 2016 die Autorin Sela Miller kennen zu lernen. Mit ihren kurzen Prosatexten und Geschichten passt sie genauso wenig in die gängigen Schubladen wie dieser Ort hier. Sich gegen die Normen zu entscheiden, um den eigenen Weg zu finden und auch zu gehen, bedarf viel Mut und Selbstvertrauen. – Etwas, das sie sicher mit Briol verbindet. Mit freundlicher Genehmigung der Autorin habe ich folgenden Text auf eines meiner Bilder setzen dürfen. Ich finde, er fängt ganz zauberhaft die Stimmung von Briol im Sommer ein.
Mehr von Sela Miller findet ihr unter www.wildeprosa.de.